1. Der Ochse hat ein Brett vorm Kopf
2. Wenn das schwarze Schaf nach seinem Vater schl�gt
3. Kein Geistlicher nimmt jemand ins Gebet
4. Warum ein Pechvogel Pechvogel hei�t
5. Wenn einer das Schwein hat
6. Wer sich einen Ast lacht
7. Wer stets der Vogel abschie�t
8. Wenn einer durch die Blume spricht
Wenn einer ein Ungl�ck erlebt, ein Mi�geschick erlitten hat, so sagen wir
oft: Er hat Pech gehabt. Was hat denn das Pech, diese
dunkele klebrige Masse mit dem Ungl�ck zu tun?
Der Ausdruck stammt aus der Vogelstellerei, in der es dereinst ja sehr
brutal zuging: Die Vogelsteller legten mit Pech bestriche Ruten aus.
Setzte sich ein Vogel darauf, kam er nicht mehr davon los, soviel er auch
flatterte. Schlie�lich ging er an seinem verglebten Federn zugrunde, wie es
heute den Seev�geln ergeht wenn �l aus einem Tanker flo�. Ein solcher
Pechvogel wurde allm�hlich zum Sinnbild f�r einen, der im
Ungl�ck ist. Manchmal wurden damals statt Pechruten auch Zweige ausgelegt,
die mit Leim bestrichen waren. Es kam nat�rlich zu gleichen Ergebnis. Doch
von dieser Methode ist das Wort entlehnt: Er ist ihm auf dem Leim
gegangen! Das bedeutet, da� er �berlistet, mancher sagt "geleimt"
worden ist. Hatte einer Pech bei der Entscheidung eines Konfliktes, so
hei�t es oft: Er hat den k�rzeren gezogen!
Dieses Bild geht auf ein Jahrtausend altes Losspiel zur�ck. Bereits die
alten Griechen und R�mer lie�en in Streitf�llen verschieden lange
Losst�bchen ziehen. Wer den k�rzeren Stab zog, hatte verlohren, war
unterlegen. Im altdeutsche Rechtsleben bediente man sich des
Grashalm-Ziehens. Wer von verschieden langen Halmen den k�rzeren zog, ging
leer aus, verlohr den Proze�. Es war sogar �blich, Halme aus Strohd�chern
zu ziehen, und auch dabei hatte, wer den k�rzeren zog, sich dem Orakelspruch
zu unterwerfen. Er war dann eben zu kurz gekommen.
Diese Redewendung hei�t im Niederdeutschen "to kort scheeten" und meint, zu
kurz geschossen, das Ziehl verfehlt haben. Manchem, der im Leben zu kurz
gekommen ist, geht es so schlecht, da� man ihm sagen kann: Er nagt
am Hungertuche.
Mit diesem Spruch hat es folgende Bewandnis: Fr�her wurde w�hrend der
Fastenzeit in vielen Kirchen und Domen der Hochaltar mit einem meist
wei�linnenen gro�en Tuch verh�llt, das ans Fasten mahnen sollte. Die
einzelnen Teile des "Hungertuches" mu�ten zusammengen�ht werde. Als Brauch
immer mehr verschwand - ganz ausgestorben allerdings ist er bis heute
nicht! - ging die Bedeutung von "Hungertuche n�hnen" verlohren. Und so
wurde sp�ter das Wort "n�hen" durch das Wort "nagen" ersetzt, was einfach
besser zum Wort Hungertuche zu passen schien. Einem Pechvogel, dem ein
einmaliges Mi�geschick passiert ist, der tr�bsinnig dasitzt und �ber den
�rgerlichen Zwischenfall nachsinnt, dem kann es geschehen, da� man von im
sagt: Ihm sind wohl alle Felle weggeschwommen.
Im Mittelalter wurde das Gerberhandwerk auch hierzulande im Freien, an
B�chen und Fl�ssen ausge�bt. Da konnte einer schon mal Pech haben, da� ihm
alle Felle weggeschwommen sind. Anders ausgedr�ckt: Ihm ging was
durch die Lappen!
Das ist nun wieder ein Sprachbild aus dem J�gerlatein: Fr�her hingen J�ger
bunte Lappen in den Wald, vor denen das Wild zur�ckschrecken sollte, vor
denen es in eine andere, in die vom J�ger gew�nschte Richtung laufen
sollte. Manchmal aber, wenn es in zu gro�er Panik war, nahm es diese
Abschreck-T�cher gar nicht wahr, raste in die unerw�nschte Richtung, ging
also "durch die Lappen". �hnliches Mi�geschick geschah einem, von dem man
sagt: Er guckt in die R�hre. Aus dieser Spruch stammt aus
der J�gerei, allerdings aus einer ganz speziellen, n�mlich der
Falknerei.
Der Falkner jagt mit Hilfe von Greifv�geln, etwa mit einem Falken, auf
Wild, zum Beispielauf Kaninchen. Bei solcher Jagd wird nicht die menchliche
�berlegenheit ausgespielt. Man l��t nat�rliche Feinde des Kaninchens
versuchen, es zu schlagen. Und dabei kommt es nat�rlich vor, da� das
Kaninchen schnell genug ist, rechtzeitig in seinem Bau zu verschwinden. Der
Kaninchenbau ist einer R�hre gleich. Und wenn man den Greif(pech)vogel in
den Bau schauen sieht, pa�t es genau: Er guckt in die R�hre! �nliches Pech
hatte einer, von dem man behauptet: Dies und das ging in die
Binsen.
Hat ein J�ger mit seiner Flinte ein Rebhuhn geschossen und dieses f�llt
getroffen ans Ufer eines Teiches oder Sees, ins Schilf, in die Binsen, so
ist es f�r den J�ger verlohren, denn es w�re ja zu gef�hrlich, in diesem
Sumpfgel�nde suchen zu wollen.
Erdacht von Karin M�nkemeyer, zur NoCover gebracht von Borbarad alias Thomas Weber